Ingolf's glückliches Ende einer "unendlichen Geschichte" | ||||||||||||||
Die (fast) unendliche Geschichte einer/meiner "BK-350"-Restauration Irgendwann Mitte September 2001 kam ich auf die Idee, mich nach über 20-jähriger "Abstinenz" wieder meiner alten Leidenschaft, den "Zweirädern", (und der "Bastelei" an diesen) zu widmen. Damals "Arbeits-/Transport- und Reisemittel" für den "kleinen Geldbeutel", sollte es diesmal etwas sein, dass sich aus der Masse der vorhandenen modernen Motorrädern hervorhebt (und wo man wirklich noch selber reparieren kann!!). Kaufen kann man schließlich fast alles. Zudem wollte ich weder Geschwindigkeits- noch Showrekorde brechen. EMW/BMW der frühen Modellreihen? Die waren irgendwie "Objekt der Begierde" vieler, aber ich hatte keine persönliche Beziehung zu ihnen. Dann gab es da noch "AWO" und "RT". Beide kannte ich noch aus frühen "Jugendjahren" als alltägliche Straßenfahrzeuge. Aber AWO?? Die gab es doch in jedem erdenklichen Zustand an fast jeder Ecke..... Ersatzteile? Kein Problem. Alles spricht nur von AWO..... (in den östlichen Bundesländern), als "dem" Restaurationsobjekt. Die kleine "RT" gilt ebenfalls schon fast als "Massenobjekt". Irgendwie übten beide Modelle keinen richtigen Reiz auf mich aus. Dann sah ich bei einem Internet-Anbieter die Offerte einer "BK-350" in angeblich gutem Restaurationszustand. Der Anbieter, ein Herr "X" aus süddeutschem Raum, Nähe Schliersee, stellte sich als Anbieter/professioneller Händler von Oldtimerteilen dar, so dass meine Entscheidung schon fast gefallen war. Es gab nur ein kleines Problem: die angebotene BK war ohne Papiere. Also Anruf meinerseits beim TÜV (bei meiner Arbeitsstelle regelrecht "gegenüber"). Nettes Telefonat, alle Datenblätter und Gutachten seien da; also ein Kauf ohne Papiere und eine spätere Neuzulassung absolut problemlos.... "Gesagt/getan": ich kaufte/ersteigerte "meine" BK!
Meine Erfahrungen/Erlebnisse mit der DEKRA Nachdem ich nun den Entschluß zum Weitermachen gefasst hatte, wollte ich mich nochmals und genauer beim TÜV erkundigen, auf was besonders zu achten ist und welche Papiere ich dann bei der Vollabnahme vorlegen/beantragen muß. Also die Nummer vom TÜV gewählt und: ".....Vollabnahme machen wir nicht, dafür ist in den neuen Bundesländern die DEKRA alleinig zuständig. Bitte wenden Sie sich.....".... War mir doch egal, ob TÜV oder DEKRA. Anruf bei der hiesigen DEKRA-Hauptgeschäftsstelle. Nach einigem Durchfragen (es ist immer wieder ein erhebendes Gefühl, telefonisch von einem Mitarbeiter zum anderen verbunden zu werden...) endlich die angeblich zuständige Person am anderen Ende. Artig trug ich mein Anliegen vor, eine BK restaurieren zu wollen, dabei den Originalzustand anstrebe eine normale Straßenverkehrszulassung beabsichtige und keine Fahrzeugpapiere habe. Was wäre zu beachten, welche Papiere, Behördenwege etc. Was daraufhin per Telefon "rüberkam" war für mich ein Gemisch aus Horror, schlecht gespieltem Witz und Einstellung eines "Ausserirdischen"!! Einige Satzpassagen im originalen (!!!) Tenor: "....für das Fahrzeug werden Sie niemals von uns neue Papiere bekommen! .....es wird Zeit, dass die alten Stinker von den Straßen verschwinden...! ....die verpesten nur die Umwelt und behindern den Verkehr....! ....solche Fahrzeuge haben nichts im Straßenverkehr zu suchen und halten darüber hinaus keine geltende Norm ein. Weder im Abgasverhalten, noch bei den Bremsen, noch beim Geräuschpegel etc. .....! ....."!!! Während des etwa halbstündigen Gespräches, bei dem mein Gesprächspartner in keinster Weise auf meine Argumente/Einwände eingehen wollte, schaute ich meinen Telefonhörer mehrmals ungläubig an, in der Vermutung mit jemandem von einem anderen Planeten verbunden zu sein. So viel Ignoranz war mir bis zu diesem Moment noch nicht begegnet. Irgendwie drängte sich mir ein böses Bild des "Bittsteller Bürger und Steuerzahler" auf....Im "normalen Leben" hätte ich wahrscheinlich "den Mittelfinger gestreckt". So war ich aber nur völlig entsetzt und verstand die Welt nicht mehr! Zwei Tage später hatte ich mich etwas beruhigt. Die Bundesrepublik ist groß. Wenn nicht hier, dann bekomme ich meine BK bestimmt irgendwo anders zugelassen/das Vollgutachten. Schließlich gibt es ja Tageszulassungen/Überführungskennzeichen..... Entsprechend nahm ich erste Kontakte in andere Regionen auf. Weiterhin schrieb ich den BK-Verkäufer mit der Bitte an, mir doch eine offiziell beglaubigte, eidesstattlicher Versicherung zukommen zu lassen, dass ihm die Papiere......etc. Ihr kennt ja das Prozedere, welches KBA/Zulassungsstelle und andere Behörden normalerweise auferlegt. Dabei bot ich die Übernahme eventueller Kosten an. Antwort? Fehlanzeige! Also Mail mit Empfangsbestätigung: Null-Ergebnis. Telefon? Nicht erreichbar (hätte vielleicht keine ISDN-Leitung benutzen sollen..). Und nun? Etwa zum gleichen Zeitpunkt bot jemand in einem bekannten Internet-Auktionshaus 1,8 BK-350 in zerlegtem Zustand an. Eine davon mit Papieren!!!! Ich hatte noch nie so "weiche Knie", was das Auktionsende anging! Im Endeffekt bekam ich den Zuschlag, mietete am darauffolgenden Wochenende einen Transporter und holte mit einem Bekannten die "Teile" ab. Die mir damals wichtigsten Teile, die Rahmen, waren einmal totaler Schrott (verbogen, verzogen, Verstärkungen angeschweißt) und einmal recht brauchbar. Letzterer war der mit Papieren!! An dem Abend gab es bei mir einige "Erleichterungs-Bierchen".....!
Ende 2001 brachte ich dann die zu strahlenden Teile in eine entsprechende Werkstatt, die allerdings nicht auf Oldtimerteile spezialisiert war (trotz Suche, hatte ich noch keine gefunden, bzw. waren die "Referenzen" negativ). Warum nicht? Ein Gespräch mit dem Meister, was wie gemacht werden solle....kein Problem. Einer "Eingebung" zu Folge, hatte ich alle alten Lager in den entsprechenden Teilen drin gelassen, denn nichts schützt einen Lagersitz so gut, wie ein Lager. Diese sollten sowieso alle neu werden. Nach vier Tagen konnte ich die Teile abholen. Optisch alles prima und sauber und hell und.... Sche......! Wovon nie die Rede war: die Teile wurden mit Stahlkies gestrahlt! Die damit verbundene rauhe Oberfläche mag zwar ein "Eldorado" für jeden Lackierer sein, aber die ringförmige Dichtauflage an meinen beiden einzigen vernünftigen Zylinderköpfen war fast weg! Prima!.... Aber was soll´s, die gehen sowieso noch zur Zylinderschleiferei zwecks neuem Planschleifen. Nach und nach nahm die Anzahl der überarbeiteten/fertigen Teile zu.
Dann war das Getriebe dran. Eigentlich wollte ich nur eine neue Abdichtung vornehmen, da die Funktion einwandfrei war und die Lagerspiele noch recht gut erschienen. Aber da kam wieder mein Bekannter in´s Spiel, der sich mit BMW-/EMW-/AWO-Getrieben auskannte. "Wenn schon, denn schon..!." und alle Wellen lagen auf dem provisorischen Arbeitstisch.... Ich kann nicht behaupten, mich in diesem Moment wohl gefühlt zu haben. Irgendwann in den frühen Morgenstunden waren wir dann fertig und ich froh, denn in einem Mietshaus kann man nicht unbedingt auf das Verständnis der anderen Mitbewohner hoffen, wenn es um Geruchs- und Lärmbelästigung geht. Alle Lager waren neu, das Getriebe zusammen, offensichtlich dicht und es ließ sich einwandfrei schalten. Aber was war das? Ein Gang "fehlte" einfach!!? Abbruch! Nächster Abend, neue Runde. Irgendwann kam ich drauf (dank "Referenzgetriebe"!), dass die Einstellung/Zusammenbau mit eingelegtem ersten Gang vorgenommen werden muß! Etwas untypisch/unlogisch, aber es ist so. Ein "Meilenstein der Erkenntnis" (für uns beide). Kardangetriebe: die Suche nach dem "QB 20"-Lager kennt wohl jeder, der den Kardan schon mal überholen wollte. Irgendwann habe ich dann per Internet einen namhaften Anbieter in der Schweiz gefunden, der solche Lager in Neufertigung anbietet. Preis? -> utopisch!! Bei diversen Anfragen in deutschen Landen habe ich dann die (falsche!!) Auskunft erhalten, dass auch ein "herkömmliches" Lager, neuer Fertigung, in guter Qualität geht. Von dem, nun auch verbauten, QB304 erfuhr ich erst relativ spät. Rahmen/Blechteile: diese hatte ich bei einem professionellen Restaurateur zur Aufarbeitung abgegeben. Schließlich sollten ja auch Lackierung und Handlinierung (!) stimmen. Von den vielen Löchern im hinteren Kotflügel (die schon an ein Sieb erinnerten!) ist nichts mehr zu sehen.
Elektrik: da von meinen vorhandenen drei Lichtmaschinen, schon rein nach optischer (!) Prüfung maximal nur noch eine für einen weiteren Einsatz in Betracht kam, entschloss ich mich, auf die Anlage von "MZ-B" umzurüsten. An originalen Kabelbäumen hatte ich eigentlich nichts mehr. Bei den beiden zerlegten Maschinen war nichts mehr da (logisch) und die "Kabelreste" von meiner Ausgangs-BK fielen schon beim Ansehen auseinander... Mit der neuen 12-Volt-Anlage gab es nun ein kleines Problem: woher die Becherbirnen in 12 Volt für die Kontrollampen nehmen? Aber auch da half das Internet, bzw. vorübergehend eine "Eigenkonstruktion" mit modernen Glassockellampen in speziell eingelöteten Fassungen. Bremsen: dank meines "Teilevorrates" konnte ich insgesamt auf zwei hintere und eine vordere Radnabe zurückgreifen, die nicht (!) gerissen, und dann mit der gängigen Schrauben- oder Nieten-Variante repariert waren. Die Bremstrommeln habe ich in einer Dreherei vom alten Meister persönlich ausdrehen lassen. Der gute Mann (bestimmt fast 70 Jahre alt) war zwar über das Bremsringmaterial nicht allzu erfreut, aber als er erfuhr, für welches Motorrad ich die Naben brauche, war ein leichtes Lächeln bei ihm nicht ganz zu übersehen. Das Honorar für seine Arbeit bewegte sich dann schon fast im "Kaffeekassenbereich", obwohl er sich für jede Nabe fast 45 Minuten Zeit ließ. Wie oft er dabei den Micrometertaster angesetzt hat (Rundlauf!) habe ich irgendwann aufgehört zu zählen. Etwas "mufflig", war er trotzdem echt ein Meister seines Faches. Prima Arbeit! Kolben/Zylinder: da alle vorhandenen Kolben/Zylinder ihre Laufleistung durch mehr oder weniger tiefe Riefen nicht verbergen konnten, fast alle sogar die eindeutigen Spuren von Kolbenklemmern bis hin zu "Verschweißungserscheinungen" im Bereich der Kolbenringe aufwiesen, war ein Neuschliff der Zylinder + neue Kolben logisch. Der Anbieter für Zylinderschleifen gibt es viele.... Auf der Suche nach einer geeigneten Firma, bin ich dann auf eine bestimmte Zylinderschleiferei nahe Leipzig verwiesen worden. Der dortige Inhaber restauriert und fährt selber jede Menge Oldtimer, gerade auch im "zweirädrigen Bereich"! Was will man mehr?! Das Aufsuchen dieser Werkstatt endete dann auch in einem fast zweistündigen "Fachsimpeln" über alles, was älter ist und sich selber noch auf zwei oder drei Rädern bewegt. Natürlich kam dann auch eine Einschätzung aus Profi-Sicht herüber, was die Qualität von Nachbaukolben von Fischer, oder Mali, oder anderen Anbietern betrifft. Das Gespräch war hochinteressant. Ganz "nebenbei" hat mir diese Werkstatt auch die Kühlrippenreparatur an den Zylinderköpfen hervorragend gemacht. Chromteile: hier habe ich relativ lange nach einem guten Galvaniseur suchen müssen. Da die Preise, gerade in dieser Branche, nicht gerade als "moderat" zu bezeichnen sind, galt es vieles zu beachten. In´s nachbarschaftliche Ausland wollte ich nicht ausweichen. Bei diversen Besuchen in einschlägigen Werkstätten konnte ich von Arroganz, über Toleranz, über Desinteresse bis hin zu offensichtlicher Unwilligkeit alles miterleben. Mein persönlicher Favorit und Insider-Tip wurde dann auch zum Auftragnehmer. Im höheren Preissegment angesiedelt, einer Wartezeit von ca. 12 Wochen, hatte diese Firma Erfahrungen mit Oldtimerteilen und einen sehr guten Ruf in der entsprechenden "Szene". Nach "schon" 10 Wochen hatte ich dann Anfang April 2002 meine Teile zurück. Super Qualität, allerdings mit Preisen, die schon in Richtung "Super Plus" gingen....
Lackierung: hier hat wohl jeder seine eigenen Vorstellungen/Ansprüche. Bei den Zylindern/Köpfen habe ich sehr gute Erfahrungen mit dem Hochtemperaturlack bis 700° (Einbrennlack) von "Duplicolor" gemacht. Blechteile wurden in einer Lackiererei gemacht (incl. pulverbeschichtetem Rahmen und Handlinierung!!). Kleinarbeiten: deren gab es sehr viele. Ob es das Anfertigen von Buchsen für Bremsschlüssel oder Hauptständer waren, das Anfertigen einer neuen Achse samt Hülse, die den Fahrersattel in seiner Schwinghalterung hält (mit Schmiernippelaufnahme), oder der verbeulte Lampentopf, oder die Instandsetzung der Sättel, oder das Einspeichen der Räder in neue Felgen, oder die Instandsetzung der hinteren Federung incl. Einspannen in den Rahmen, oder...... Zusammenbau Irgendwann Ende Mai 2002 habe ich meine Teile (Rahmen, tragende Teile und Blech) zum Aufarbeiten + Lackieren abgegeben. Eigentlich sollte alles bis ca. Ende Juli fertig werden. Irgendwie hatte es aber Verzögerungen gegeben. Kein Thema, denn da war Jahresurlaub bei mir und meiner Familie "angesagt". In der laufenden Saison würde ich mein "neues Kind" sowieso nicht mehr zur Fertigstellung bringen (incl. Vollabnahme) und damit war jeder Zeitdruck genommen. Im August dann die "Hiobs-Botschaft": das Elbe-Hochwasser der sog. "Jahrhundertflut" hat die Lackiererei teilweise mitgenommen. Ein Großteil der Einrichtung war mehr oder weniger Schrott und die Kompressoranlage hatte einen Totalschaden. Positive Nachricht dabei: meine Teile waren alle noch da! Anfang Oktober 2002 dann die erlösende Nachricht, dass meine Teile fertig sind und zur Abholung bereit liegen. Mittlerweile hatte ich mir eine eigene Garage zugelegt (als "Weihnachtsgeschenk" 2001), wo es sich bedeutend besser arbeiten lies. Und dann ein richtiger "Rückschlag": Motor und Getriebe zusammengebaut, alles wunderbar, alle Gänge "auffindbar", aber was war das??! Der Motor lies sich nicht durchtreten! Was war jetzt nun wieder los? Die Lösung war ganz einfach: durch das Stahlkiesstrahlen der Zylinder + Zylinderköpfe war die "Ringfuge" an den Köpfen, die für Abdichtung des Zylinders sorgen kaum noch vorhanden. Das neue Planen aller Dichtflächen (und auch der Fuge) hatte dafür gesorgt, dass zu viel Material abgetragen werden mußte, so dass bei fertig zusammengebautem Motor die Hublänge von Zylinder + Kopf nicht mehr ausreichte und die Kolben regelrecht am Kopf angeschlagen haben. Nicht viel, aber genügend, um den oberen Totpunkt nicht überwinden zu können! Ich war tagelang nicht ansprechbar. Dann eine Idee von meinem Bekannten, die wir auch umsetzten: man nehme reines, massives Kupferblech von ca. 1,2mm Dicke, glühe dieses weich und fertige daraus Zylinderfußdichtungen an... Ging wunderbar, und meine Kolben hatten wieder "Luft" nach oben. Zusätzlich habe ich dann noch Kopfdichtungen verbaut, die eigentlich nur für die alten 15-PS-Motoren notwendig sind. Gehalten hat diese "Konstruktion" jetzt schon ein paar hundert Kilometer ohne Probleme, so dass ich recht zuversichtlich bin. Trotzdem werde ich wohl kommenden "Schrauberwinter" einen Rückbau auf die originale Version vornehmen. Einen Satz Zylinder habe ich ja noch. Nur der zweite Satz Köpfe ist nicht so toll..... Aber das wird schon noch werden. Der weitere Zusammenbau der BK ging dann relativ schnell vorwärts, da es sich ja weitestgehend nur noch um ein Zusammensetzen von fertigen Baugruppen handelte. Schnell stand sie auf "eigenen Rädern", wobei der harte Winter doch einige "Zwangspausen" in der ungeheizten Garage verordnete. In unmittelbarer Vorbereitung des Ausfluges zum Wintertreffen auf der Augustusburg konnte ich sie (meine "alte Lady") Holger (aus Hamburg) schon so präsentieren:
vorläufiges Ende (fast): Als sich Ende Januar/Anfang Februar die Fertigstellung der BK abzeichnete, habe ich eine Außenstelle der DEKRA aufgesucht. Der dortige "Abnahme-Ingenieur" war erst nicht unbedingt mit "freundlich" zu bezeichnen. Als ich ihm mein Anliegen , demnächst eine restaurierte Bk zur Vollabnahme, aber keine aktuellen Papiere..........etc. vortrug, schaute er mich zunächst etwas skeptisch von oben nach unten an (bei meiner "lichten Höhe" von 170 cm meistens kein Problem; und wenn dann zusätzlich nicht mindestens 90 kg-Körpergewicht dastehen....). Er fragte wörtlich, ob ich da "....etwa so eine Schwuchtel, halb BK, halb AWO, mit Krampf auf Shopper getrimmt......" zusammengebastelt hätte. Nach meiner nochmaligen Versicherung, dass es sich um eine fast originalgetreue Restauration handelt, wurde er zusehends zugänglicher. Es folgte ein fast einstündiges Gespräch in seinem Büro, wo er mir noch manchen Tip gab und das mit dem Satz endete: "Wenn alles so ist, wie Sie es sagen, dann bekommen wir das schon mit der Vollabnahme, der Zulassung und den neuen Papieren für eine allgemeine Strassenzulassung hin!". In den kommenden Wochen war ich echt auf das "erste Lebenszeichen" meiner BK gespannt. Schließlich war sie noch nie gelaufen, bzw. hatte ich ja kein funktionierendes Motorrad restauriert. Irgendwann erfolgte dann der "Jungfern-Kick": und sie lief!!!!! Es gab noch unzählige Versuche mit Vergaser- und Zündeinstellung. Mit originalen 73 "Probekilometern", ging es am 19.03.2003 zur Vollabnahme. Ergebnis: ohne Mängel bestanden! Irgendwie kam mir der Himmel an dem Tag blauer vor als sonst... und zur "Fahrerbelohnung" gab es eine echte "Havanna"...
Rückschläge Vor einer geplanten Ausfahrt (Tachostand etwa 480 km) machte der Motor in der Warmlaufphase irgendwie "komische Geräusche". Also alles aus und langsam per Kickstarter durchdrehen. Das Geräusch kam aus Richtung LiMa. Also: Klamotten wieder ausziehen und Schrauberwerkzeug ranholen. Nach Demontage des LiMa-Deckels: optisch alles ok. Durchtreten: das Geräusch war da und scheinbar stärker. Magnet-/Polrad abziehen. Was mich dann erwartete, war einfach nur noch als "Schrott" zu bezeichnen. Die Magnete des Polrades hatte stellenweise mechanischen Kontakt mit den Spulen und dem Zündsensor gehabt, die Zerstörung war perfekt!
Fazit Irgendwie bin ich stolz auf meine "alte Lady" (mit ihren mittlerweile 740 km), und was ich wieder aus ihr machen konnte. Das Experimentieren an Zündung und Vergasern geht weiter (Feineinstellung). Als "Krönung" habe ich meiner BK nun doch noch die "Auspufftüten" von der Fa. Trommer gegönnt. Originalteile lagen mir nicht vor, bzw. waren diese optisch so miserabel, dass sie nicht zu meinem Vorhaben passen wollten (Micha freut sich sicher immer noch....). Irgendwelche "Hauptsache alt und möglichst laut"-Auspuffanlagen wollte ich nicht verbauen. Ich hoffe, daß die "Trommer-Tüten" halten, was ihr Ruf verspricht. Was ich fast vergessen habe: ihre erste Oldtimer-Rallye hat meine BK natürlich auch schon hinter sich. Nach den 87 km (die so eigentlich nicht geplant waren; man sollte eben die Meldeunterlagen genauer lesen....!), die leider weitestgehend in teilweise starkem Regen absolviert werden mussten, ging es beiden gut. Fahrer: Zigaretten trocken geblieben und der heiße Kaffee tat gut; BK: endlich mal was anderes und "jüngere Kollegen" abgehängt.....
Wenn meine BK in der nächsten Saison so läuft wie sie soll und ich es will, dann wird es bestimmt auch ein paar Tourenberichte geben (die sicherlich nicht so lang sind....). Aber ich hatte Sebastian versprochen mal andeutungsweise niederzuschreiben, was mir auf dem langen Weg der Restauration so alles passiert ist. Auf Oldtimertreffs sind unsere BK`s wohl gern gesehen und eher die Ausnahme. Aber der Weg dahin ist oft "steinig".... Ein Gefühl kennen wir wohl aber alle und es ist Anerkennung für die vielen Stunden und Arbeit: es ist immer wieder schön, vom Straßenrand aus anerkennende Gesten für unsere "alten Lady´s" zu empfangen. .... Und das Fahren der BK ist noch echtes Motorradfahren und kein "Mitfahren auf einem Motorrad". Also sollten wir das tun, was für den "VW-Käfer" schon legendär ist: dafür sorgen, dass die BK läuft....und läuft....und läuft!
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